Eine Birke verdunstet an einem normalen Tag ca. 70L Wasser, im Hochsommer sogar an die 400L. Wenn im Winter der Boden gefroren ist, und kein Niederschlag in den Boden eindringen kann, würde der Baum verdursten ¹. Darum lässt der Baum rechtzeitig vor Wintereinbruch seine Blätter fallen um gut über den Winter zu kommen. Dabei färben sich die Blätter je nach Art in den unterschiedlichsten Gelb-, Orange- oder Rottönen. Warum das so ist, um was dabei im Baum vor sich geht, erfahren Sie jetzt.

Warum verfärben sich die Blätter eigentlich?
Der Baum bereitet sich auf die Ruheperiode vor und zieht alle wertvollen Nährstoffe von den Blätter zurück. Der grüne Blattstoff Chlorophyll und Proteine werden in ihre Bausteine zerlegt. Dabei werden die wichtigen Komponenten, wie der wertvolle Stickstoff im Stamm und dicken Ästen gespeichert. Denn Stickstoff ist für den Baum leider nicht so einfach zu bekommen, da er in der Natur oft nur in gebundener Form vorkommt und für den Baum nicht verfügbar ist. Im Frühjahr braucht der Baum den Stickstoff wieder zur Produktion von Proteinen und Chlorophyll.
Im Zuge dieses Abbau- und Einlagerungsprozesses wird sichtbar, dass die Blätter nicht nur aus Chlorophyll sondern auch aus orangen Carotinoiden und gelben Xanthophyllen bestehen. Diese Stoffe sind immer im Blatt enthalten, nur im Sommer aufgrund des vielen Chlorophylls nicht sichtbar.
Der Gingko (Gingko biloba) mit seiner leuchtend gelben Herbstfärbung ist ein gutes Beispiel für sehr viele eingelagerte Xanthophylle.
Einige Arten bilden während des Herbstes zusätzliche Anthocyane. Sie sind für die intensive rote Herbstfärbung verantwortlich. Bis vor einigen Jahren, war man noch der Meinung, dass das Farbenspiel der Natur im Herbst keine biologische Funktion hat und einfach ein Nebenprodukt des herbstlichen Blattsterbens ist. Heute ist man bereits schlauer! Es gibt unterschiedliche Theorien von Wissenschaftlern, warum Anthocyane gebildet werden.
Anthocyane als Sonnenschutz: Zu diesem Schluss ist der Wissenschaftler Martin Schaefer von der Universität Freiburg gekommen. Seiner Theorie zufolge, wird durch den Abbau des Chlorophylls im Herbst das Sonnenlicht nicht mehr in Energie verwandelt, sondern sorgt für die Bildung von freien Radikalen, die das Blattgewebe zerstören. Anthocyane wirken dabei wie eine Art Sonnencreme ².
Anthocyane als Abwehrstoff: Martin Schaefer konnte einen Zusammenhang zwischen der erhöhten Konzentration von Anthocyanen und Abwehrstoffen nachweisen. Je höher die Konzentration, desto giftiger die Substanzen. Es ist möglich, dass manche Insekten gelernt haben, Blattfarben zu unterscheiden und die roten Blätter daher meiden. Somit nutzt der Baum die Anthocyane als Verteidigungsstrategie gegen Insekten ³ .
Warum fallen die Blätter dann zu Boden?
Parallel zum Abbauprozess bildet sich zwischen dem Blattansatz und dem Ast eine dünne Korkschicht. Diese Schicht verschließt die Verbindungskanäle zwischen Blatt und Zweig und schützt den Baum so vor dem Eindringen von Parasiten und Krankheitserregern.
Eine Ausnahme von diesem Phänomen stellen die Buchen dar. Sie behalten ihr Laub bis zum neuen Austrieb im Frühling und werfen dann erst ihre Blätter ab.
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